Sandmann bringt Solarstrom aus Pinnow ins Netz

Für das Kabelpflugverfahren kam bei dem Projekt in Pinnow auf 5,5 Kilometern eine Spezialraupe zum Einsatz.

Für das Kabelpflugverfahren kam bei dem Projekt in Pinnow auf 5,5 Kilometern eine Spezialraupe zum Einsatz.

Solarstrom für die Infrastruktur der Zukunft: in der Gemeinde Pinnow in Mecklenburg-Vorpommern hat die Sandmann Infrastruktur GmbH, ein Unternehmen der vitronet Gruppe, eine Solaranlage über eine 16 Kilometer lange, unterirdische Trasse mit dem Stromnetz verbunden. Das Unternehmen setzte beim Bau im Auftrag der mea Energieagentur Mecklenburg-Vorpommern GmbH (WEMAG Gruppe) auf innovative Verfahren, großes Gerät und die Expertise von über 30 erfahrenen Fachkräften.

Die neue Solaranlage, die die mea Energieagentur Mecklenburg-Vorpommern GmbH auf ehemaligen Kiesabbauflächen der Unternehmensgruppe OTTO DÖRNER in Pinnow gebaut hat, hat eine Leistung von 18 Megawatt – genug, um rund 5.600 Haushalte mit regenerativer Energie zu versorgen. Doch damit der grüne Strom dort aus den Steckdosen fließen kann, muss die Anlage zunächst an das Verteilnetz angeschlossen werden. Hierzu hat die Sandmann Infrastruktur GmbH eine Trasse für drei parallele Kabelsysteme mit jeweils drei Kabeln und einer Spannung von 20 Kilovolt gebaut. Insgesamt 145 Kilometer (km) Mittelspannungskabel finden darin Platz.

Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten legten die Fachkräfte die Kabel in drei unterschiedlichen Verfahren: Auf sieben km konnten sie in offener Bauweise mit einem Kettenbagger Gräben auskoffern. Weitere 3,5 km Leitung verlegten sie im Horizontalspülbohrverfahren (englisch: Horizontal Directional Drilling, HDD). Auf den verbleibenden 5,5 km nutzen sie das Kabelpflug-Verfahren und brachten die Stromkabel mit einem Einscharpflug direkt in den Boden ein.

Insgesamt brachte die vitronet-Tochtergesellschaft Sandmann 145 Kilometer Kabel in drei parallel verlaufenden Systemen unter die Erde.

Knowhow und Equipment für höchste Präzision

Nicht nur dabei war Präzisionsarbeit gefragt – denn jeder Stein kann die sensiblen Kabel beschädigen, was teure Ausfälle zur Folge haben kann. Auch bei den insgesamt 300 Verbindungsstellen auf der Strecke und den Anschlüssen an die Schaltstationen mussten die Elektromonteure sehr genau arbeiten. „Dass wir dieses komplexe Projekt in nur wenigen Monaten in höchster Qualität und komplett in Eigenleistung abschließen konnten, unterstreicht unsere Kompetenz als zuverlässiger Infrastruktur-Partner für die Herausforderungen der Energiewende“, sagt Andre Engelmann, Geschäftsführer der Sandmann Infrastruktur GmbH.

Aufgrund der Komplexität waren sechs Vorarbeiter dauerhaft vor Ort. Dazu kamen unter anderem vier Bohrer, 16 Tiefbaufacharbeiter und zwei Lkw-Fahrer. Und auch der Fuhrpark, mit dem Sandmann anrückte, war beachtlich: Großbagger mit 16 und zehn Tonnen kamen zum Aufmachen des Bodens zum Einsatz, mehrere kleinere zum Schließen. Bei Kabelzügen waren zwei Lkw mit Kabelrollen auf der Baustelle. Für die geschlossenen Bauverfahren nutzten die Fachkräfte eine Kabelpflugraupe und zwei Spülbohranlagen. Auf einem 1,4 km langen, munitionsbelasteten Streckenabschnitt arbeitete das Team außerdem eng mit einem regionalen Kampfmittelräumdienst zusammen.

Unterquerung eines Bachlaufs mittels HDD Verfahren

Netz- und Kommunikations-Infrastruktur aus einer Hand

So konnten die Arbeiten im Juni abgeschlossen werden. Und mehr noch: Das Unternehmen der vitronet Gruppe verlegte im gleichen Zug auch die Infrastruktur für die Kommunikation in der Photovoltaik-Anlage. Hierfür brachten die Arbeiter Glasfaser (LWL-Kabel) in den Boden ein. Diese Datenübertragungskabel dienen zur Fernüberwachung des Parks, die zum Beispiel benötigt wird, um die Anlage zu warten und zu regeln und die Anforderungen des Netzbetreibers zu erfüllen.

„Das Projekt in Pinnow ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Energiewende aktuell richtig Fahrt aufnimmt. Gerade in Norddeutschland kommt es genau darauf an: Wir haben hier das Potenzial, deutlich mehr grünen Strom zu gewinnen, als die Region benötigt. Davon kann auch der Rest des Landes profitieren. Doch zunächst ist ein massiver Ausbau der Netze erforderlich. Dabei können wir einen entscheidenden Beitrag leisten“, resümiert Andre Engelmann.